Im Paradies auf Kadidiri

22 04 2012

Relaxen, kurieren und tauchen –  Insel Leben – noch mehr Tauchen –  krank auf der Insel, nur was ist es? – schmerzhafte Reise nach Gorontalo – auf direktem Weg ins Spital – Aufenthalt in Gorontalo – Reise nach  Manado.

Am ersten Tag auf der Insel entschied ich mich noch nicht zu tauchen um meinen Wunden an meinen Füssen noch etwas Zeit zum verheilen zu geben. Andrea, eine Schweizerin die schon länger auf der Insel war, gab mir ein Spezial Desinfektionsmittel mit welchem ich meine Wunden von da an behandelte. Ich genoss einen gemötlichen Tag des nichts Tuns rund um den Strand, ohne jedoch ins Wasser zu gehen. Ich informierte mich über die hiesigen Tauchplätze und war sofort vom B-24 Flieger aus dem 2. Weltkrieg angetan. Da dieser etwas weiter Weg vom Resort war, kostete das Boot dorthin zusätzlich zu den 26 Euro für den Tauchgang, 600’000 Rupien (60 CHF). Ich suchte ein paar andere Interessierte und so kamen wir auf fünf Taucher. Am nächsten Morgen hiess es früh aufstehen und los ging es um halb 9 Uhr zur Absturzstelle des Bombers. Es war leicht bewölkt und wir fuhren zwischen den Inseln hindurch zu der besagten Stelle. Die Gegend hier liess überhaupt nicht vermuten, dass wir uns auf Meerswasser befanden, waren doch viele Stellen die wir passierten sehr eng und überall mit Sträuchern bis ins Wasser bewachsen. Hie und da sahen wir kleine Dörfer und nach gut 45 Minuten erreichten wir den Tauchspot. Kaum im Wasser der erste Schock. Ich konnte zwar meine eigene Hand sehen, jedoch reichte die Sicht nicht komplett zum nächsten Taucher. Da unserer Dive Master Caroline zum ersten Mal zum Wrack tauchte und meinte, wir müssen das Wrack erst finden, befürchtete ich gleich, dass ich das Wrack nicht sehen würde. Doch der Bootsfahrer war nicht zum ersten Mal hier und hatte das Wrack bereits mit dem Anker getroffen. So konnten wir nur dem Seil nach unten folgen. Nach drei Metern war glücklicherweise das sehr trübe Wasser überwunden. Die Sicht unten beim Bomber war jedoch nicht was ich mir erhofft hatte. Es war nicht möglich den Bomber in seiner ganzen Grösse zu sehen. Wir tauchten ein paar Mal um den Bomber herum, begutachteten die beschädigte Schnauze und die vielen Löwenfische, die ein Zuhause im und um den Bomber gefunden hatten. Ich hatte eine Unterwasserkamera für diesen Tauchgang gemietet, welche nach kurzer Zeit beschlagen war. Caroline so mir meine Enttäuschung wohl an und bot uns an, durch den Bomber hindurch zu tauchen, obwohl dies erst nicht möglich gewesen sei. Im Bomber war es jedoch zu dunkel um etwas zu sehen und die Querstrecke von Fenster zu Fenster war auch sehr kurz. Ein bisschen enttäuscht fuhren wir zurück zum Paradies Resort und kamen gerade rechtzeitig zum Mittagessen.

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Auf dem Weg zum B-24 Wrack.

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Bläschen. Schlechte Sicht beim Wrack.

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Eine Turbine mit Propeller. Der Rumpf mit Maschinengewehren. Rechts: Taucher am inspizieren des Wracks.

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Bewohner des Wracks; Löwenfische.

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Weitere Bilder des Fliegers.

Beim Mittagessen welches alle Gäste zusammen im Haupthaus einnahmen, beschlossen wir mit einer kleinen Gruppe nach Karina Beach zu fahren. Da vom Paradies Resort kein Boot zur Verfügung stand, mieteten wir uns eines mit Fahrer vom Resort auf der anderen Seite des Strandes. Wir fuhren fast eine Stunde mit dem lauten Rattern des Motors bis wir endlich bei dem Stand ankamen. Der Strand war zwar wunderschön, doch hatte sich eine Menge Müll und Schwemmholz angesammelt. Sogleich begannen wir zu schnorcheln in der traumhaften Bucht. Die Deutsche Andrea hatte ihre Kamera mit dabei und sie war so freundlich mir einige ihrer Fotos zu geben. Nach dem Schnorcheln erzählte die Holländerin Floor, dass es um die Ecke ein Quallen See gäbe. Wir machten schnorchelten um die Felsen zur rechten Seite der Bucht und erreichten einen kleineren Strand. Hier hatte sich vor langer Zeit die Erde so erhebt, dass sie einen Teil des Meeres abtrennte und einen kleinen Salzwassersee hinterliess. Einzig Quallen befanden sich zur Zeit der Entstehung im See und so konnten sie sich ohne Feinde hervorragen vermehren. Da die Quallen über lange Zeit keine Feinde hatten, tat die Evolution ihren Beitrag und wir können heute im Quallen See mit den Quallen schwimmen, da sie ihren Verteidigungsmechanismus zurückgebildet haben. Der See war dunkelgrün und trüb, vom Ufer aus waren keine Quallen zu sehen. Als wir hineinstiegen und ein bisschen vom Ufer wegschwammen tauchten die ersten Quallen auf. Ich gab das zählen sofort wieder auf, denn es waren hunderte auf den ersten paar Metern. Ich liess einige Quallen gegen meine Hand schwimmen, sie suchten sich dann einen anderen Weg um weiter zu schwimmen. Zwei verschiedene Arten von Quallen konnte ich ausmachen, eine dritte sollte es in diesem See noch geben. Auf dem Rückweg zum Karina Beach begann es zu regnen uns so stiegen wir dann gleich ins Boot ein um zurück nach Kadidiri zu fahren.

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Auf dem Weg zum Karina Beach. Rechts: der Karina Beach.

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Sonnencreme ist wichtig. Rechts: unser Boot.

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Aussicht aufs Meer.

Für diesen Tag hatten wir einen Ausflug zur Vulkaninsel Una Una vorgesehen. Wir brachten eine Gruppe von neu Gästen zusammen, dies kam jedem zugute, denn das Boot nach Una Una kostete eine ganze Million Rupien (100 CHF). Einige gingen dort schnorcheln und ich ging mit dreien Tauchen, begleitet von zwei Dive Mastern. Für diesen Ausflug mietete ich mir erneut eine Unterwasserkamera. Was für eine Wohltat war es, ins Wasser zu springen und diese gute Sicht zu sehen. Beim ersten Tauchgang tauchten wir eine Wand, also ein Riff, welches dann senkrecht weit abfällt. Hier wuchsen wunderschöne Korallen und sie waren alle in Tackt. Nicht wie angeblich bei den näheren Riffs um Kadidiri, da dort oft mit Dynamit gefischt wird. Nach dem 50 minütigen Tauchgang legten wir eine stündige Pause auf dem Boot ein um dann den zweiten Tauchgang bei einem Pinnacle zu absolvieren. Auch dort wieder super klare Sicht, wunderschöne Korallen, nicht von dieser Welt! Nach diesem Tauchgang fuhren wir zur Insel Una Una und assen zu Mittag etwas oberhalb des Strandes. Zu der Zeit bemerkte ich, dass ich ein wenig Kopfschmerzen bekam und nahm ein Schmerzmittel um auch am dritten Tauchgang teilnehmen zu können. Im Nachhinein bereue ich dies. Die Unterwasserwelt war fantastisch und eine Schildkröte schwamm eine gute Zeit uns voraus. Bei diesem Tauchgang hatte ich gegen Ende ein bisschen Mühe mit dem Druckausgleich und beim Auftauchen hatte ich eine verstopfte Nase. Auf der Rückfahrt wurden die Kopfschmerzen schlimmer.

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Abtauchen vor Una Una bei wunderbarer Sicht. Dive Master Caroline gibt das OK.

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Hinweg über das Riff hinaus und dann runter.

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Korallen an der Wand.

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Farbenpracht unter Wasser. Rechts: Entlangtauchen der von Korallen nur so strotzenden Wand.

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Korallen wie nicht von dieser Welt. Dazwischen ruht ein Löwenfisch.

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Tauchpause auf dem Boot. Rechts: der Una Una Vulkan.

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Nils und Mark unter Wasser. Rechts: Besammlung vor dem Abtauchen.

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Und runter geht es. Ein Putzerfisch hielt Mark wohl für einen dreckigen Wahlhai.

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Faszinierende Korallenformationen.

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Hier möchte ich einmal erwähnen, dass ich keine Nachbearbeitung der Fotos vornehme. Hier hat nur der Unterwasser Modus der Kamera das Rot verstärkt.

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“Hallo, ich bin der Dive Master”. Andrea in perfekter Pose unter Wasser. Rechts: Mark.

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Triggerfisch und Pufferfisch. Rechts: Korallen und Taucher.

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Zwei Nudies, eine riesen Koralle und Caroline. Rechts: ein Pufferfisch.

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Ich mit Caroline und Andrea. Rechts: Luftblasenring.

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Mittagsstopp.

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Mittagessen auf Una Una. Rechts: Blick zu den Togian Inseln.

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Erwischt vom schnorchelnden Jean. Rechts: Jean aus Quebec.

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Abtauchen für den dritten Tauchgang bei Una Una. Fische und eine Schildkröte (rechts).

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Verschiedene Korallen.

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Bubbles. Greg beim Betrachten der Korallen. Rechts: ich.

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Harte und weiche Korallen.

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Noch mehr Korallen und ein Napoleonfisch (rechts).

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Vorsicht:. Triggerfisch. Die beiden Fotos rechts sind von Jean.

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Wunderschöne Korallen. Rechts: meine Hand nach drei Tauchgängen.

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Der Una Una Vulkan. Aufgebrauchte Sauerstoffflaschen. Rechts: mit 200 PS zurück nach Kadidiri Paradies.

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Eine Insel unweit von Kadidiri. Rechts: der Strand des Kadidiri Paradies Resorts.

Zurück im Resort fühlte ich mich ein wenig besser, hatte eine warme Stirn, doch ich schrieb dies der Sonne zu und ging die nähere Unterwasserwelt mit dem Schnorchel erkunden. Ich sah ein paar Triggerfische und ganz viele Christmastree Würmer. Irgendwann meldeten sich meine Kopfschmerzen und befahlen mir zurück zu gehen. Der Rückweg kam mir länger vor. Zurück im Resort gönnte ich mir eine kalte Dusche, was mich erfrischte und ich fühlte mich danach wieder besser. Ich genoss den Sonnenuntergang und bald darauf gab es Abendessen. Manon aus Holland brachte mir ein Fiberthermometer und so konnte ich meine Temperatur ablesen, 37.6°C. Ein bisschen Fieber und so legte ich mich bald nach dem Abendessen ins Bett.

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Seegrass in der Bucht. Rechts: ein Triggerfisch.

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Korallen am Hausriff.

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Christmastree Würmer.

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Seesterne am Hausriff.

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Letzter Sonnenuntergang (für mich) auf Kadidiri. Zwei der Bilder sind mit der Unterwasserfunktion aufgenommen Zwinkerndes Smiley

Am nächsten Morgen freute ich mich darüber, dass immerhin die Wunden an den Füssen endlich zu heilen schienen. Nach dem Frühstück legte ich mich wieder ins Bett und dort blieb ich den ganzen Tag bis auf die Essenszeiten. Ich lass praktisch alle Packungsbeilagen der Medikamente meiner Reiseapotheke (jene gegen Durchfall liess ich aus). Als ich jene von den Malarone lass, fiel mir  auf, dass es möglicherweise nicht so klug sei, die Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen zu bekämpfen und so eventuell auch weitere Symptome vorbeugend zu bekämpfen und nicht mit zu bekommen. Auf diese Weise, so dachte ich, könnte ich den Zeitpunkt die Malarone anzuwenden verpassen, was unschöne Folgen haben könnte. So setzte ich fiebersenkende Schmerzmittel ab und versuchte trotzdem ein wenig zu Schlafen. Am Abend, es war der letzte Abend für viele im Resort, gab es ein Abschiedsessen. Ich ass etwa vier Gabeln Reis, zwei Bissen Hühnchen und drei Löffel Fruchtsalat aus der Dose (und war gar nicht in der Lage, mich über den Fakt, in einem tropischen Land, das vor Früchten nur so strotzt, einen Fruchtsalat aus der Dose vorgesetzt zu bekommen, aufzuregen). Um 8 Uhr zog ich mich von der Partygesellschaft zurück in mein Bungalow und schaute mir einen Film an. Ich döste mehrmals ein, konnte jedoch nicht richtig einschlafen. Um Mitternacht beschloss ich, dass ich nun weiss, dass ich nicht alle Symptome für Malaria hätte und knallte mir zwei Schmerztabletten rein. Das Fieber sank von 39.2°C stark ab und ich konnte bis zum Morgen durch schlafen. Der Donnerstagmorgen war mein Abreisetag und ich fühlte mich wieder besser. Fieber hatte ich keines und ich gönnte mir ein gutes Frühstück. Danach, wie sollte es anders kommen, fühlte ich mich schon ein wenig angeschlagen. Das Fieberthermometer gab wieder an und ich legte mich erneut ins Bett. Bis zum Mittag schaffte ich es zu packen und zu duschen. Zum Mittagessen gab es Fisch, Reis und Bohnen, es schmeckte mir und ich schlug ordentlich zu. Um 2 Uhr ging es dann los, wir wurden mit dem kleinen Boot nach Wakai gebracht, wo wir zwei Stunden auf die Fähre warteten. Zum Glück hatte ich mit Manon und Pascal aus der Schweiz eine klimatisierte Kabine gemietet. Oberhalb der Kabine hing ein Schild mit der Aufschrift “Crew”, so verdiente sich die Besatzung ein bisschen Geld nebenbei. Die Fähre sollte für die 110km lange Strecke sage und schreibe 16 Stunden brauchen! Als wir vor der Kadidiri Insel vorbeifuhren waren alle aus dem Paradies Resort auf dem Pier und winkten uns zu. Danach verzog ich mich in die kühle Kabine. Als Manon und Pascal dazu kamen schauten wir uns einen Film auf meinem Laptop an. Danach ass ich eine Nudelsuppe und versuchte zu schlafen. Ich schmiss mir vier Schmerztabletten innerhalb von zu kurzen vier Stunden ein. Ich schlief wohl knapp zwei Stunden bevor ich um 2 Uhr nachts nicht mehr schlafen konnte. Die Schmerzmittel nützten nur partiell. Meine Kopfschmerzen und das Fieber wurden vermindert, jedoch die Schmerzen in der Nase sowie in meinen Zähnen und der rechten Stirnseite blieben bestehen. Mein rechtes Nasenloch war dauernd verstopft, zeitweise tropfte meine Nase richtig. Langsam bekam ich das Gefühl, dass das was aus meiner Nase kam, nicht ganz normal sei, sondern wohlmöglich mit Eiter vermischt sei. Ich verbrachte die restliche Zeit der Nacht auf Deck und überlegte mir, was ich am nächsten Morgen bei Ankunft in Gorontalo machen sollte. Geplant war direkt nach Manado zu gehen, was eine 10 stündige Autofahrt beinhielte. Für mich stand fest, dass ich bald möglichst ein Krankenhaus aufsuchen wollte. Die Frage war nur, ob ich dies in Gornotalo machen sollte, oder bis Manado durchseuchen sollte. Während ich auf dem Deck die Nacht verbrachte, schrieb ich den vorherigen und diesen Blogeintrag, an Schlaf war nicht wirklich zu denken und es war gut mich mit etwas beschäftigen zu können. Um halb 6 Uhr telefonierte ich mit meiner Reiseversicherung, um zu erfahren wie das ganze versicherungstechnisch ablaufen sollte. Von meiner Krankenversicherung wurde mir via Jakarta eine Deutsch Ärztin zugeschaltet welche mir anbot, während dem Aufenthalt im Spital mit Informationen und möglicherweise telefonischer Übersetzung beiseite zu stehen.

Als die Sonne begann aufzugehen holte ich mir eine heisse Nudelsuppe und zog mich dann noch einmal in die Kabine zurück und legte mich hin. Trotz der Schmerzen döste ich noch einmal ein. Die Entscheidung war für mich bereits gefallen, in Gorontalo würde ich direkt ins Spital gehen. Als ich aufwachte sagte ich Pascal, dass ich nicht mit ihm nach Manado gehen werde und Manon, welche in Gorontalo blieb, bot mir an, mich zum Spital zu begleiten. Als die Fähre in Gorontalo ankam organisierte Manon einen Motorradtaxifahrer der uns zum Krankenhaus und anschliessend zum Hotel bringen sollte. Agus, unser Taxifahrer konnte ziemlich gut Englisch und erklärte uns, dass das Krankenhaus auf meiner Lonly Planet Karte (Kopie von der 2010 Ausgabe) seit fünf Jahren nicht mehr dort sei, sondern 7km ausserhalb der Stadt und wir besser zuerst unser Gepäck im Hotel abliefern würden. So taten wir dies und erreichten das Spital kurz nach 8 Uhr. Vorstellungen wie das Spital aussehen könnte hatte ich mir keine gemacht, die Schmerzen liessen solche Überlegungen nicht zu. Das Krankenhaus war ziemlich gross, die meisten Behandlungsräume schienen auf dem Erdgeschoss zu sein. Die Gänge waren nach draussen offen, ein paar Katzen schlichen herum und einige Patienten waren bereits am warten. Agus führte uns zum Empfang wo ich in eine Kartei aufgenommen wurde und für die Konsultation 25’000 Rupien (2.50 CHF) hinlegen musste. Danach wurde ich in einen klimatisierten Raum geführt wo mein Blutdruck gemessen wurde und ich mit dem Fieberthermometer von Manon meine Temperatur checkte und zu Protokoll gab. Ich erläuterte welche Leiden ich hatte, Agus half bei der Verständigung aus. Danach wurde mir erklärt, dass ich zur THT Spezialistin muss, THT steht im Indonesischen für HNO (Hals Nase Ohren). Ich wurde zu dem besagten Behandlungsraum geführt, er war klimatisiert und die nette Dame darin erklärte uns, dass die Spezialistin noch nicht da sei. Agus übersetzte und so erfuhr ich, dass sie zwischen 9 und 10 Uhr auftauchen würde. Wir begaben uns in die Kantine im ersten Stock, es war deutlich wärmer auf diesem Stock und roch nach Indonesischer Küche. Zwei kleine Restaurants befanden sich in der Kantine welche warmes Essen und kühle Getränke servierten. Manon ass Frühstück, ich konnte nichts essen und trank nur ein kaltes Sprite. Gegen 9 Uhr begaben wir uns wieder ins kühlere Erdgeschoss und nahmen Platz vor dem Raum der THT Spezialistin. Während der nächsten halben Stunde setzten sich mehrere Patienten zu uns hin um auf die selbe Spezialistin zu warten. Das Warten kam mir unglaublich lange vor, die Schmerzen waren sehr präsent. Als die Spezialistin kam bat sie mich als ersten Patienten herein. Sie schaute mir in den Rachen, in die Nase und in die Ohren. Dann sagte sie mir, dass es sich um eine gewöhnliche Erkältung handle. Sie verschrieb mir Antibiotika und zwei weitere Medikamente zur akuten Behandlung der Schmerzen. Mit dem Rezept gingen wir zur Medikamentenausgabe, ich bezahlte die 190’000 Rupien (19 CHF) für die drei Medikamente und Agus bat uns auf den Sitzen Platz zu nehmen um zu warten. Er stellte sich bei der Medikamentenausgabe mit meinem Beleg hin und wartete auf die Medikamente. Danach fuhr Agus uns zurück zum Hotel wo ich ihn bezahlte und ihm ein ordentliches Trinkgeld gab, ich war sehr froh über seine Hilfe. Er gab mir seine Handynummer falls ich irgend etwas brauche, solle ich ihn anrufen. Bereits auf dem Rückweg schluckte ich die ersten verschriebenen Dosen der Medikamente. Zurück im Hotel mussten wir noch eine halbe Stunde warten bis wir auf unser Zimmer konnten, dort angekommen hatten meine Schmerzen schon beträchtlich abgenommen und ich wollte mich nur kurz auf das Bett legen. Um 12 Uhr erwachte ich vor Hunger, duschte mich und dann gingen Manon und ich in ein Coffee Shop etwas kleines Essen und das moderne Kommunikationssystem benutzen. Ich hatte einiges was ich einkaufen und erledigen musste und liess Manon mit meinem Laptop im Coffee Shop zurück. Es ging mir deutlich besser und durch die Strassen von Gorontalo zu laufen half da auch mit. Überall wurde ich freundlich gegrüsst und konnte hie und da ein paar Mädchen eine Freude machen indem ich mich mit ihnen fotografieren liess. Am Abend lud ich Manon als Dank in ein Italienisches Restaurant via-à-vis vom Hotel ein. Ich ass herrliche Spaghetti Aglio i Olio.

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In der Kantine im Spital mit Agus und Manon.

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Warten vor dem Speziallistenzimmer für THT (HNO). Rechts: andere wartende Patienten.

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Medikamentenausgabe. Anleitung zur Ausgabe der Medikamente. Rechts: warten auf die Medikamente.

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Mit zwei von drei Medikamenten vor dem Spital. Rechts: einkaufen der noch fehlenden Medizin in einer externen Apotheke.

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Auf dem Motorradtaxi; ich, Agus und Manon (v.l.n.r.). Rechts: beim Italiener.

Ich entschied mich zwei Nächte in Gorontalo zu verbringen und somit einen kompletten Tag zur Regeneration und zum Kräftesammeln zu haben. Am nächsten Morgen wachte ich viel zu früh auf, die Schmerzen in der Nase und den Zähnen waren wieder ein bisschen stärker geworden. Ich nahm meine Medizin und schaute ein bisschen TV. Nach einer Dusche fühlte ich mich auch wieder frisch und plante für den folgenden Tag die 10stündige Reise nach Manado in Angriff zu nehmen. Während meines Aufenthalts in Gornotalo verbrachte ich die meiste Zeit im Bett oder im Coffee Shop mit Internet. Mit Agus vereinbarte ich, dass ich am nächsten Tag morgens um 8 Uhr im Hotel abgeholt würde. Von Gorontalo nach Manado verkehren nebst Busen auch viele Autos, mit welchen man für ein bisschen mehr reisen kann. Die Reise mit dem Auto ist bequemer und schneller, eben nur 10 Stunden. Ich entschied mit für einen Sitzplatz in der mittleren Reihe des Autos für 125’000 Rupien (12.50 CHF). Abends gingen wir wieder beim Italiener essen und ich schaute danach ein wenig TV und schlief bald ein. Am nächsten morgen um kurz vor 7 Uhr klingelte das Telefon im Hotelzimmer. Agus war am Apparat und forderte mich auf runter zu kommen, da wir los müssen zum Terminal. Während fünf Minuten versuchte ich ihm zu erklären, dass er mir gesagt habe, ich werde um 8 Uhr abgeholt und ich daher noch am schlafen war und deshalb erst noch packen muss bevor wir los fahren können. Innerhalb von 15 Minuten packte ich meine Sachen und verabschiedete mich von Manon. Agus fuhr mich zum Terminal, was einfach ein kleines Büro eines Freundes war, der ein paar Autos besitzt und sich damit ein Geschäft aufgebaut hat. Ich bezahlte Agus für die Fahrt und kaufte mir ein Ticket für das 8 Uhr Auto. Um 8 Uhr erfuhr ich dann, dass es heute kein 8 Uhr Auto gäbe und ich bis um 10 Uhr warten müsse. Langsam aber sicher begann mir diese ständigen Änderung dir mir mit einem Lächeln präsentiert wurden auf die Nerven. Meine Nerven waren schon genug am schmerzen, dass ich solche Änderungen mit einem Lächeln hätte entgegen nehmen können. Ich setzte mich vor das Büro um zu warten, denn im Büro wurde ohne Unterbruch gequalmt. Als das Auto um 9.30 Uhr (eine halbe Stunde zu früh!!!) los fuhr waren nur vier der sieben Plätze besetzt. Wir fuhren etwas mehr als eine halbe Stunde in Gorontalo herum um die restlichen Plätze zu besetzen. Ich kapselte mich von der Aussenwelt ab und dröhnte meine Ohren mit einer Ladung Death Metal zu. Es tat höllisch gut. Nach vier Stunden kurviger Fahrt machten wir einen Stopp um zu essen. Es tat gut endlich was zu essen, denn Frühstück hatte ich keins gehabt. Nach einiger Zeit des Weiterfahrens hatte sich vor uns eine Kolonne von sieben anderen Autos angesammelt. Als unser Fahrer mit einem gewagten Überholmanöver an ihnen vorbei fuhr, lachte ich ein wenig und sagte “Bagus” was auf Indonesisch “gut” heisst. Alle im Auto lachten und unser Fahrer fühlte sich für kurze Zeit dazu ermutigt noch schneller zu fahren. Er fuhr gut. Nach 8 Stunden fahrt erreichten wir Manado, zwei Fahrgäste waren bereits kurz vor Manado ausgestiegen. Bei der Einfahrt zu Manado staute es, wir fuhren durch das Zentrum auf die andere Stadtseite wo zuerst alle anderen Fahrgäste nach Hause gefahren wurden. Danach fuhr der Fahrer zurück ins Stadtzentrum wo er mich auf Wunsch vor dem Hotel Wisata aussteigen liess. Ich nahm mir ein viel zu teures Zimmer für 225’000 Rupien (22.50 CHF), duschte heiss und besorgte mir etwas zu essen. Um 10 Uhr schlief ich ein.

Cheers

Simu



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4 Antworten zu “Im Paradies auf Kadidiri”

  • Busle sagt:

    Was meinsch, chönt mer uf dere Insle au mal Paar Wuche verbringe zum d Seel baumle lah? Irgendwie macht mich die Insle grad mega aa 🙂

  • Cyrill sagt:

    Hoffe bisch unterdesse wieder fit! Det hetsch sicher morphium becho wend gfrögt hetsch, den hetsch sicher kei schmerze meh gha 😀

  • Fabienne sagt:

    Wunderschöni Ungerwasserwäut! I ha zwar gwüsst, dass es e Picassofisch git, aber dr Napoleonfisch isch mir neu. Gits ou e Cäsarfisch?
    Gruess usem itz doch o langsam wärmere Bern (morn söus z.T. fasch 30 Grad wärde… April).

  • Sidi sagt:

    I gloub i sägä da mau nüt zum Thema Medis 😉
    hoffe dir geits wider normau guet.

    gruess

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